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Marktkommentar Juli 2025   

Entgegen den Erwartungen wurden in der Schweiz moderate Inflationszahlen für den Juni veröffentlicht. Viele Analysten meinen, die Schweizerische Nationalbank habe ihre Zinssätze zu schnell gesenkt. Andere wiederum sind der Ansicht, die Schwäche des US‑Dollars müsste eigentlich Deflation importieren. Die seltene Uneinigkeit der Analysten hat durch die amerikanische Initiative in der Nacht zum 1. August eine zusätzliche Dynamik bekommen. Es wird sich in den kommenden Monaten zeigen, welches Lager recht hatte. Im Kanton Zürich wird intensiv über die Volksinitiative «Mehr bezahlbare Wohnungen im Kanton Zürich» diskutiert, die den Gemeinden ein Vorkaufsrecht für Grundstücke einräumen soll. Diese Initiative stösst jedoch auf Ablehnung; stattdessen liegt ein Gegenvorschlag vor, der eine Verdoppelung der Wohnbauförderung vorsieht. Der Wunsch nach stabilen Langfristanlagen seitens der Investoren kommt dem Immobiliensektor zugute. Im Juli wurden mehrere Kapitalerhöhungen erfolgreich durchgeführt. Das Dilemma der Immobilienverwalter bleibt: wer nicht im eigenen Bestand arbeiten und Wert schaffen kann, muss zu hohen Preisen einkaufen. Das Problem der Verschuldung bleibt bestehen. Die Refinanzierung auslaufender Hypotheken gestaltet sich zunehmend schwieriger, da Bankangebote rar werden. Mittelfristig werden die Verwalter diesem Risiko auf der Passivseite mehr Aufmerksamkeit schenken müssen. Das Sommerthema ist die Fusion verschiedener Immobilienfonds der UBS. Obwohl die Marktbereinigung an sich positiv ist, sorgt die Dominanz der UBS für Bedenken: 35 % des SREAL‑Index werden von der UBS verwaltet und 9 % von Swiss Prime Site. Diese Konzentration ist bei den Indexinvestoren des SWIIT noch ausgeprägter, denn 48 % der Fonds werden von der grössten Schweizer Bank verwaltet. Aber die Investoren schauen genau hin und wenn nötig wehren sie sich. Um den Markt wieder auszugleichen, müssten andere Akteure – insbesondere Versicherungsgesellschaften – an Gewicht gewinnen. Angesichts der Schwäche des Transaktionsmarkts ist es möglich, dass in den kommenden 18 Monaten weitere Fusionen oder Übernahmen stattfinden. Bis auf weiteres bleibt der Schweizer Immobilienmarkt attraktiv, aber die Herausforderungen verstärken sich.

 

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