MV Invest

Marktkommentar Mai 2025   

Jahres- und Halbjahresberichte von Immobilienprodukten beginnen mittlerweile häufig mit einer vertrauten Einleitung: „Wir informieren Sie, dass unsere Ergebnisse solide sind.“ Ein solches Statement genügt jedoch nicht – insbesondere dann, wenn es dem Management nicht gelingt, eine überzeugende strategische Positionierung darzulegen. Die Ausgangslage für das Jahr 2025 präsentiert sich positiv: Die Bewertungen steigen wieder an, die Fremdkapitalkosten gehen zurück. Trotz gesunkenem Referenzzinssatz fordern nur wenige Mieter Mietzinsreduktionen – was sich in steigenden Mieterträgen niederschlägt. Die Nachfrage nach Immobilien bleibt hoch, Investoren rechnen weiterhin mit einem negativen Zinsumfeld. In der Folge verzeichnen sowohl Immobilienpreise als auch die Kurse börsennotierter Fonds und Aktien signifikante Zuwächse. Trotz dieser positiven Indikatoren ist bekannt, dass Märkte sich nicht linear entwickeln. Die ausserordentliche Stärke des Schweizer Immobilienmarkts überrascht, insbesondere vor dem Hintergrund geopolitischer Entwicklungen und medialer Inszenierungen durch Onkel Donald. Gleichzeitig nimmt die kurzfristige Volatilität zu, und Kreditrisiken rücken verstärkt in den Fokus. Claudio Saputelli von der UBS erwartet, dass die Banken mittelfristig ihre Finanzierungsrichtlinien überdenken müssen. Dies dürfte vor allem die Kreditvergabe an private Investoren einschränken. Seit Jahresbeginn ist zudem eine zunehmende Tendenz zur Entschuldung zu beobachten – es dürfte also mit den angekündigten Kapitalerhöhungen ein aktiver Sommer werden. Im Bereich der Nachhaltigkeit zeigt sich ein differenziertes Bild: Gemäss Bundesamt für Statistik werden nach wie vor rund 52 % der Gebäude in der Schweiz mit fossilen Energieträgern beheizt. Die höchsten Anteile finden sich in Neuenburg (66 %) während Basel-Stadt (27 %) die niedrigsten Quoten aufweisen. Zwar verfügen mittlerweile sämtliche Schweizer Asset Manager über Nachhaltigkeitsstrategien – entscheidend ist jedoch deren glaubwürdige und messbare Umsetzung. Zunehmend orientieren sich Produkte an etablierten Standards wie SSREI oder GRESB. Nachhaltige Portfoliooptimierung erfordert Zeit, Sorgfalt und ein klares Bekenntnis zu langfristiger Wertentwicklung. Dabei gewinnt insbesondere der Fokus auf „risk-adjusted returns“ an Bedeutung. Zum Schluss: Auch der Schweizer Markt ist nicht immun gegen die Effekte geopolitischer Kommunikationsstrategien – Onkel Donald bleibt aktiv.

 

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